Nun, da die USV durchaus noch Kapazitäten frei hat, würde ich sie nun auch dafür nutzen wollen, meine Fritz!Box noch eine Weile zu betreiben. Fällt nur der Strom in unserem Haus, oder nur in der unmittelbaren Straße aus, so habe ich immer noch DSL, und kann also auch noch Mails verschicken. Die Fritz!Box noch eine Weile betreiben zu können ist insofern wichtig, da ich nur noch einen AllIP-VDSL-Anschluss habe. Bei einem Stromausfall könnte ich also nicht einmal mehr telefonieren.
Nennt mich ruhig nostalgisch, aber ich sehne mich schon irgendwie nach ISDN-Zeiten zurück. Das ISDN-Netz bekam seinen Strom durch das Telefonnetz selbst. Fiel also mal der Strom aus, so war zwar eine Telefonanlage ausgefallen, aber man konnte ein Tischtelefon direkt am ISDN-Anschluss für Notfälle betreiben. Somit waren also auch evtl. nötige Notrufe noch möglich. Fällt aber bei einem AllIP-Anschluss der Strom aus, ist Ende im Gelände! Da mag ein Schnurlostelefon noch so voll geladene Akkus haben, Telefonieren is nich! 🙁 Nicht nur, weil die Basisstation des Schnurlostelefons keinen Saft mehr hat, sondern das ganze Netz nicht mehr! 🙁 VoIP mag ja sonst eine Menge Vorteile haben, dies ist definitiv keiner davon!
Mit der USV kann ich aber meine Fritz!Box noch eine Weile betreiben. Zumindest reicht es aus, dass der Server seine Status-Mails los wird, mein WLAN noch für eine Weile steht und mein MacBook z. B. sein Backup abschließen kann und evtl. ich noch eine Weile telefonieren kann. Mein Schnurlostelefon ist nämlich an der Basis der Fritz!Box angemeldet.
Das mit den Backups ist wichtig, da es sonst dazu führen kann, dass so ein TimeMachine-Backup unbrauchbar werden könnte. Und da diese Backups meist nur zwischen 2 und 5 Minuten dauern, reicht auch der Strom der USV dafür noch aus. Selbst wenn der Backup-Vorgang länger dauern sollte, so hat man genug Zeit, den Vorgang über das Menü sauber abzubrechen. Somit verbleibt das TimeMachine-Backup in einem benutzbaren Zustand.
Ist der Stromausfall aber großflächig, also so etwas wie der Stromausfall für einen ganzen Stadtteil, und ist der graue Kasten, an dem man mit seiner VDSL-Leitung angeschlossen ist, nicht mit Notstrom ausgestattet, nutzt das natürlich nichts. Aber man kann sich auch nicht für alle Eventualitäten wappnen. Für den Fall eines Stromausfalls in der eigenen Wohnung, dem Haus oder nur eines Teils der Straße jedoch ist diese Absicherung mehr als ausreichend.
Was brauche ich?
Ich habe mich für die APC Back-UPS BX700UI entschieden, was im Nachhinein vielleicht ein Fehler war. Diese hat nur 4 Kaltgerätestecker. Falls ihr noch keine USV angeschafft habt, nehmt die Varianten mit Schuko-Stecker, das sind die normalen Steckdosen. Diese Modelle sind zwar 8 bis 10 € teurer, aber dafür müsst ihr euch keine Adapter kaufen.
Ich benötige also, um die Fritz!Box anschließen zu können, einen Adapter von Kaltgeräteanschluss auf Schuko-Stecker. An der USV sind 4 Kaltgerätebuchsen, weiblich, also benötige ich einen Kaltgerätestecker männlich auf Schuko-Buchse weiblich. Solche Adapter gibt es eine Menge, ich habe einen von Inline für 5,58 € gekauft.
Anschluss
Das ist denkbar einfach. Man schließt einfach den Kaltgerätestecker an eine der freien Buchsen an der USV an. Am anderen Ende des Kabels baumelt eine normale große Steckdose. Hier steckt man das Netzkabel der Fritz!Box ein, fertig. Man muss die USV oder sonst etwas, was an der USV angeschlossen ist, nicht extra ausschalten dafür.
Der Rest ist selbsterklärend: Einige Zeit später ist die Fritz!Box hochgefahren und hat sich mit der DSL-Vermittlungsstelle synchronisiert. Fällt nun der Strom aus, die Vermittlungsstelle aber arbeitet weiter, so bleibt die DSL-Verbindung bestehen und man kann noch telefonieren, bis der USV der Saft ausgeht. Zwar wird sich der Server irgendwann zwischen 15 und 10 % Kapazität der USV abschalten, die Fritz!Box jedoch wird noch eine Weile weiter mit Strom versorgt werden.
Status der USV mit angeschlossener Fritz!Box
Der Server verbraucht für sich etwa 17 % der Kapazität der USV und kann, laut Statusanzeige, bis zu 32,3 Minuten betrieben werden. Dafür, dass der Server im Leerlauf ist, ist das schon eine ganze Menge. Jeden ersten Sonntag im Monat macht MDADM einen Integritäts-Check des RAIDs. Neugierig, wie ich bin, habe ich mal geguckt, was der Status hierzu zu sagen hatte. Die Last war dann bei 23 % und der Server hätte etwa 21 Minuten betrieben werden können. Das habe ich jetzt aus dem Kopf wiedergegeben, weil ich nicht dran gedacht hatte, die Werte aufzuschreiben. Könnte also sein, dass ich mich etwas in der Laufzeit vertue. Trotzdem, immer noch über 20 Minuten, und auch das ist beachtlich.
Gehen wir aber mal vom Normalfall aus, also 17 % Last auf der USV bei Leerlauf des Servers. Naja, ganz im Leerlauf ist er ja nicht, ein paar Dienste laufen schon noch im Hintergrund. Aber die sind nicht so energiehungrig.
Wenn ich nun die Status-Webseite aufrufe, so sehe ich für die Auslastung der USV einen Wert von 19 % und eine voraussichtliche Batterielaufzeit von 28,7 Minuten. Das heißt, die Fritz!Box belastet die USV mit gerade mal um die 2 %. Wenn der Server also heruntergefahren wird, ist die Fritz!Box noch eine geraume Zeit online!
Fazit
Ob man sich jetzt die USV mit Kaltgerätesteckern und Adaptern für Schuko-Stecker kauft, oder ob man gleich die USV mit Schuko-Steckern kauft, preislich macht es keinen Unterschied. Aber falls ihr noch keine USV gekauft habt, würde ich aus Bequemlichkeit die Variante mit Schuko-Steckern kaufen.
Immer noch ist Luft nach Oben. Aber man muss die USV auch nicht bis zum Zusammenbruch auslasten. Trotzdem, beruhigend, dass der Server beim nächsten Stromausfall nicht einfach ausgeht und die Daten in einem Chaos zurücklässt.